#26 betriebliches Mobilitätsmanagement

Shownotes

Wie wäre es, mit den Kolleginnen und Kollegen einen Wettbewerb zu starten, wer am nachhaltigsten zur Arbeit kommt? Gamification ist nur ein Baustein, der die betriebliche Mobilität klimafreundlicher gestalten kann. Wir sprechen mit Alexandra Bading über Grundlagen des betrieblichen Mobilitätsmanagements, praktische Ansätze für Unternehmen, um den Pendelverkehr und Dienstreisen klimafreundlicher zu gestalten und Anreize und Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität.

Informationen zur Gästin:
Alexandra Bading, Stellvertretende Leitung Geschäftsbereich & Nachhaltige Mobilität und Mobilitätsmanagement https://nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de/

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Folge – BMM

Klimaneutral digital – der Info-Podcast für den Mittelstand. Wir unterstützen Sie mit konkreten Praxisbeispielen und passgenauen anbieterneutralen Angeboten rund um die Digitalisierung, damit Sie Ihre Klimaziele erreichen. Unser Angebot ist für Unternehmen kostenfrei. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Klimaneutral digital. Sie sind mit Ihrem Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wir helfen Ihnen dabei. Egal, wie weit Sie dabei schon gekommen sind, wir sind an Ihrer Seite. Vor allem, wie Ihnen die Digitalisierung dabei helfen kann, das erfahren Sie hier. Mein Name ist Mats Kastning und heute spreche ich mit Alexandra Bading über betriebliches Mobilitätsmanagement. Alexandra, würdest du dich bitte selber kurz vorstellen? Ja, wie gesagt, mein Name ist Alexandra Bading. Ich bin bei der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart zuständig für den Themenbereich nachhaltige Mobilität. Und dazu gehört eben auch eine nachhaltige Mobilität in Betrieben. Gut, das umfasst ja jetzt relativ viele Aspekte. Kannst du uns da einfach mal eine kurze Einführung geben, worum es da tatsächlich geht? Also prinzipiell geht es darum, dass Unternehmen sich darum kümmern, dass die Verkehre, die von dem Unternehmen ausgehen, dass die eben nachhaltig gestaltet sind. Und nachhaltig ist jetzt so ein ganz, wie sagen wir, großes Wort, das im Moment in aller Munde ist. Letzten Endes verstehen wir nachhaltig wirklich in allen drei Dimensionen, also wirtschaftlich, ökologisch und auch gesellschaftlich akzeptabel. Und das ist für uns wichtig, dass wir eben alle Anforderungen aufnehmen. Wenn es eben darum geht, ein Unternehmen entwickelt Maßnahmen, dass die dann eben auch Sinn machen, dass die bezahlbar sind, dass die Beschäftigten was davon haben, dass die Umwelt was davon hat. Und es bezieht sich ganz konkret auf die personenbezogenen Verkehre, also nicht auf die Logistik. Es geht wirklich um die Pendelverkehre der Beschäftigten, um die Dienstreisen und auch Kundinnen- und Besucherverkehre und natürlich auch um den Fuhrpark, der natürlich auch einiges beiträgt zum ökologischen Fußabdruck. Was sind jetzt dann die Hauptaspekte dabei? Also wenn du sagst, es geht jetzt nicht darum, wie die Waren von der Firma zum Beispiel zum Kunden oder zum Nächsten kommen, sondern es geht ja um die Leute, die da arbeiten. Genau. Welche Bereiche jetzt vom verkehrstechnischen Gedacht betrifft es dann? Also letzten Endes geht es natürlich so immer, sage ich mal, um diese drei typischen Ansätze, die man da fährt. Verkehr vermeiden, Verkehr verbessern, Verkehr vernetzen. Und da hat ein Unternehmen natürlich ganz viele Maßnahmen oder Möglichkeiten, hier was zu tun. Zum Beispiel Thema Radverkehr. Logischerweise Radverkehr fördern. Das bedeutet, ganz einfach mal anzufangen, sich zu überlegen, wer kommt denn bei uns mit dem Fahrrad und wer hat die Möglichkeit überhaupt dazu. Dann eben entsprechende Radabstellanlagen aufbauen, duschen. Manchmal ist es der Föhn, habe ich jetzt schon gehört. Der Föhn war dann ausschlaggebend, ob eben die Kollegin mit dem Fahrrad kommt oder eben nicht mit dem Fahrrad kommt. Man kann Zuschüsse geben, finanzielle Zuschüsse zur Radförderung, Dienstradleasing. Man kann aber auch eine ÖPNV fördern natürlich. Deutschland. Ticket ist ja ein großes Thema. Firmenticket fördern. Nachhaltige Dienstreise-Richtlinie. Also dass eben klar ist, bis zu wie viel Kilometer, also von der Entfernung darf man den eigenen Privat-Pkw nehmen. Wann nimmt man den Pkw aus dem Fuhrpark? Darf man fliegen, darf man nicht fliegen? Also ist letzten Endes ein ganz breites Spektrum. Neue Arbeitswelten, Homeoffice, Videokonferenzen, um eben Wege überhaupt zu vermeiden. Fuhrpark elektrifizieren, Pedelecs aufnehmen in den Fuhrpark und natürlich Parkraum bewirtschaften, sprich bepreisen. Das ist aber letzten Endes wirklich noch ein großer Hebel und auch schwierig für die Unternehmen. Stichwort Fachkräfte, Arbeitgeberattraktivität. Da trauen sich nicht so viele ran. Leider, kann man auch sagen. Du hast es gerade selber schon kurz gesagt, Homeoffice, neue Arbeitswelten. Wie beeinflusst das jetzt Mobilitätsmanagement? Weil ich würde mir jetzt denken, okay, ist doch super, wenn die Leute zu Hause bleiben, dann müssen sie nicht zur Arbeit fahren. Das ist richtig. Punkt ist natürlich, können erstmal nicht alle zu Hause bleiben. Das ist ja auch klar. Jemand, der in der Produktion ist, der muss natürlich einfach ins Unternehmen kommen und jemand, der im Krankenhaus, in der Pflege arbeitet, muss eben auch zu seinem Dienst. Also da muss man auch schon ein bisschen aufpassen, so mit so, sage ich mal, Gerechtigkeit im Unternehmen, dass man da nicht so eine Zweiklassengesellschaft schafft. Das ist mal der eine Aspekt. Der andere Aspekt ist, dass es gar nicht so eindeutig ist mit dem Thema Homeoffice. Einerseits ja, es ist natürlich so, man fährt nicht zur Arbeit, spart erstmal Weg ein, geht man davon aus. Jetzt gibt es aber auch Studien, die schon zu anderen Ergebnissen gekommen sind, die festgestellt haben, dass der Freizeitverkehr, der dann gegebenenfalls wieder entsteht, weil man vielleicht zum Joggen geht oder einen anderen Sport macht, Einkaufen geht in der Mittagspause, dass der gegebenenfalls diese Einsparung des Pendelwegs überkompensiert. Sprich, ich will jetzt gar nicht gegen Homeoffice wettern, ganz im Gegenteil. Das ist natürlich gut, hat gute Aspekte, aber auch da muss man eben schauen, wie man das umsetzt. Und scheinbar ist es schon am besten, möglichst viel Homeoffice zu geben, weil dann hat es wirklich einen Effekt. Wenn die Leute ein oder zwei Tage im Homeoffice sind, ist es nicht so, dass unbedingt weniger Verkehr insgesamt entsteht. Die Spitzenzeiten werden entlastet. Das kann natürlich auch wichtig sein. Also die Infrastruktur, die Bahn ist natürlich morgens und nachmittags dann nicht so voll und das ist natürlich auch schon ein Gewinn. Also wären da auch andere Arbeitszeiten ein Teil oder eine Möglichkeit? Auch, natürlich, aber ich denke, das ist ja eigentlich auch umgesetzt. Die Leute haben Gleitzeiten, die können kommen und gehen, wenn sie wollen. Es hat sich aber auch dargezeigt, dass der Mensch ist halt doch, ich sage mal, so ein Mensch, also ein Wesen, das auf Routinen setzt und man überlegt sich nicht jeden Morgen neu, wann gehe ich denn jetzt eigentlich los und wie gehe ich los. Also das nervt dann auch irgendwann. Ich kenne das bei mir selber. Seit Corona, dieses ständige Thema, irgendwie bleibe ich jetzt zu Hause, gehe ich zur Arbeit, nehme ich den Bus, gehe ich zu Fuß, gehe ich vielleicht mittags doch noch irgendwie schwimmen und esse was zu Hause und so weiter, macht das letzten Endes auch komplizierter. Das heißt, die meisten, die wollen morgens aufstehen, zack, zur Arbeit und wissen, wie sie da hinkommen und das muss dann auch einfach funktionieren. Jetzt aus Unternehmersicht gedacht, wenn ich eine Firma oder ein Unternehmen habe, was ist denn so aus der Erfahrung heraus das, was den größten Anreiz für Leute setzt, sich halt entsprechend aufs Fahrrad zu setzen oder den Bus zu nehmen, statt mit dem eigenen Auto zum Beispiel anzukommen? Also ich weiß gar nicht, ob man sagen kann, es gibt den Anreiz. Es gibt natürlich viele Anreize, also finanzielle Anreize, muss man ehrlich sagen, zieht natürlich immer, also einfach einen Zuschuss zu geben. Aber oft sind es auch eher so, ich sage mal, so Mitmachaktionen, wenn man einfach sieht, die Kollegen zum Beispiel kommen auch mit dem Fahrrad und dann macht man mal sowas wie Stadtradeln oder mit dem Rad zur Arbeit, Mobilitätstage, also eher auch so die Kultur im Unternehmen. Man sieht der Geschäftsführer zum Beispiel kommt nicht mehr mit dem Dienstwagen, hat den zurückgegeben, kommt selber mit dem Fahrrad. Das ist natürlich ein absoluter Anreiz, das zu tun. Es ist aber auch so, dass mittlerweile vor allem die jüngeren Leute, dass sie einfach keine Lust mehr haben, im Stau zu stehen. Das muss man auch mal ganz klar sagen. Jetzt kam gestern ja so eine neue Untersuchung raus wieder von INRIX, Verkehrsdatenanalyst. In Stuttgart stehen die Leute, also in der Stadt, 53 Stunden im Jahr im Stau. Das ist ja mehr als eine ganze Arbeitswoche. Und das ist natürlich schon echt eine Hausnummer. Und wenn man da eben die Erfahrung macht mit dem Fahrrad, das macht Spaß, das tut mir gut, spart Kosten und ich tue noch was für die Umwelt, dann ist es natürlich ein echter Gewinn für alle. Wenn ich jetzt mal als Firma, egal in welcher Größe, jetzt loslegen will, was sind denn so die Hauptpunkte, wo kann ich am ehesten dran, damit das nicht so ein Berg ist, den ich da bewältigen muss? Hast du da Tipps?

Klar, man kann natürlich, sage ich einfach mal, so im Kleinen anfangen. Man kann einfach sagen, okay, ich weiß schon, bei uns kommen doch einige mit dem Fahrrad. Jetzt werde ich hier einfach mal einen ordentlichen Fahrradständer mal anschaffen, eine sichere Abstellanlage, eben am besten noch überdacht, dass die Leute nicht klatschnass werden und vielleicht noch mit einer Dusche dazu und einem Spind. Das ist jetzt, sage ich mal, relativ einfach umsetzbar. Oder eben das Deutschland-Ticket. Einfach zu schauen, wo ist denn eigentlich der nächste ÖPNV-Anschluss? Macht das Sinn? Das macht natürlich keinen Sinn, wenn man irgendwo auf der grünen Wiese ist und man hat keinen ÖPNV-Anschluss. Aber wenn, dann zum Beispiel das Deutschland-Ticket fördern. Das finde ich jetzt relativ einfach. Thema Fuhrpark, elektrifizieren, ist definitiv bei ganz vielen Firmen jetzt auch einfach der nächste Schritt. Da gab es natürlich auch eine ganze Reihe von Förderungen. Aber es ist einfach klar, der Verbrenner wird irgendwann auslaufen. Also muss man sowieso umstellen. Deshalb machen sich die Firmen daran. Ich würde trotzdem empfehlen, wenn man so ein bisschen mehr Zeit und Energie da rein investieren will, erstmal sich wirklich die Wege genauer anzuschauen. Also wirklich mit einer Analyse einzusteigen. Und das ist keine Riesensache. Aber einfach mal eine Beschäftigtenbefragung machen. Die Leute fragen, wo kommt ihr eigentlich her, mit welchen Verkehrsmitteln könntet ihr euch vorstellen umzusteigen? Vielleicht auf ein anderes Verkehrsmittel? Wenn nicht, warum nicht? Wie weit ist es überhaupt von euch? Gibt es Möglichkeiten, Mitfahrgemeinschaften zu bilden? Also ich würde, ich sage mal, mit so einer Art Erst-Check mal einsteigen und dann wirklich auch die Leute mitnehmen. Workshops organisieren, Betriebsrat mitnehmen. Da ist auch manchmal ein bisschen skeptisch so, wenn es darum geht, dass man vielleicht den Leuten auch was wegnimmt. Parkplatz, Dienstwagen. Muss man auch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten. Also letzten Endes so eine, ich sage mal auch so ein bisschen so eine Bewegung im Unternehmen lostreten und das funktioniert auch. Und wie groß ist jetzt tatsächlich die Auswirkung im Thema Nachhaltigkeit, wenn ich meine betriebliche Mobilität manage? Also insgesamt, jetzt will ich nicht das ganz große Bild aufmachen, aber der Verkehr in der Bundesrepublik Deutschland hat einen Anteil von Treibhausgasemissionen von 20 Prozent ungefähr. In Baden-Württemberg von rund 30 Prozent, ein Drittel ungefähr. Das heißt, der Verkehr ist wirklich der drittgrößte Alleinverursacher von Treibhausgasemissionen. Und wir haben ja gesehen, Klimawandel, wie es mittlerweile bei uns aussieht, also auch hier bei uns im Remstal, im Filztal, hatten wir jetzt ja erst Anfang Juli eben diese Überschwemmungen. Das macht bei uns vor der Region natürlich nicht Halt. Das heißt, der Verkehr ist wirklich ein großes Thema, an dem sich leider bis jetzt auch noch fast nichts verbessert hat. Also wir reden so viel über Mobilität. Es wird so emotional diskutiert, das Thema, das ganze Tempolimit-Thema und was da noch alles mit dazu kommt. Aber wenn man ehrlich ist, hat sich eigentlich noch nichts verändert. Die Verkehrsleistung hat sich bei uns überhaupt nicht reduziert. Wir kommen dem Sektor nicht weiter. Und in der Region Stuttgart hat der Verkehr einen Anteil von rund 40 Prozent. Also 40 Prozent der Verkehrsleistung resultiert aus dem Berufsverkehr. Und das ist natürlich echt eine Summe. Und da muss man sich dann schon fragen, wenn ich als Kommune sage, ich muss hier die Klimaschutzziele im Verkehr erreichen. Ich kriege ja auch Druck vom Bund, von der EU. Ich muss da einfach vorankommen, habe meine Klimamobilitätspläne. Muss ich eigentlich kein Einstein sein, um auf die Idee zu kommen, dass ich mit der Wirtschaft zusammenarbeiten muss, wenn ich hier weiterkommen möchte? Weil die Wirtschaft einfach hier wirklich ein ganz großer Hebel ist. Da muss ich jetzt mal aus Wirtschaftssicht fragen, wenn ich jetzt sage, okay, ist natürlich super, wenn ich diese 40 Prozent zum Beispiel dann senken kann, indem ich meinen Angestellten irgendwelche Angebote mache. Aber was habe ich sonst noch davon als Firma, die sich damit beschäftigen will? Also hat das auf mich auch noch einen anderen Einfluss? Also ich würde sagen, es hat eben ganz viel mit Arbeitgeberattraktivität zu tun, weil es eben letzten Endes ja um Gesundheitsförderung geht. Gesundheitsförderung, Motivation von Beschäftigten, zufriedene Beschäftigte. Ja, es gibt Studien, die belegen, dass Beschäftigte das von ihren Arbeitgebern erwarten, dass sie sich für Nachhaltigkeit engagieren. Und das sind auch nicht nur die Jungen. Man denkt immer so, das ist so diese Fridays-for-Future-Generation, die sagt, hier, tu mal was für Nachhaltigkeit. Das sind aber genauso die Babyboomer, die sogenannten. Also das geht schon in der Breite durch. Das eine Aspekt eben, Attraktivität. Aber natürlich ist es auch so, dass auch die Unternehmen Druck kriegen. Wie gesagt, von der EU, die müssen Nachhaltigkeitsreporting mittlerweile offenlegen, und zwar wirklich dezidiert. Das sind 280 Seiten, die die letzten Endes bearbeiten müssen. Wenn man ehrlich ist, eigentlich unzumutbar. Und da kann eben so ein betriebliches Mobilitätsmanagement wirklich beitragen und kann das unterstützen. Und natürlich Kosten sparen, muss man auch ganz ehrlich sagen. Parkplätze eben einsparen, Fuhrpark reduzieren, Spritpreis reduzieren, also Spritkosten reduzieren. Ich denke, da gibt es ganz viele Aspekte, die sich wirklich positiv auswirken für das Unternehmen, wenn es in das Thema Mobilität investiert. Und man muss auch ehrlich sagen, die Firmen kommen eigentlich auch gar nicht mehr drum rum. Also die müssen ja letzten Endes. Arbeitgeberattraktivität, ist das wirklich ein großer Punkt mittlerweile, dass Leute sagen, also ich habe jetzt zwei Firmen zur Auswahl, ich gehe nicht zu dem, weil er nicht nachhaltig wirtschaftet oder kein gutes Mobilitätsmanagement hat? Das ist auf jeden Fall so. Also wir haben da auch Beispiele bei uns in der Region, dass zum Beispiel, ich glaube, ich darf ja auch den Namen sagen, haben die mir offen erzählt, die Firma Dresden Sommer zum Beispiel in Veyingen, die sind oben an den oberen Waldplätzen, ein bisschen abgehängt sozusagen vom Bahnhof in Veyingen. Die haben irgendwann gemerkt, dass sie einfach weniger gute Bewerbungen bekommen haben. Und was haben die gemacht? Die haben tatsächlich investiert und einen Bus extra fahren lassen, also einen Shuttle eingerichtet vom Bahnhof in diese oberen Waldplätze, haben da, das war eigentlich sehr lustig, auch ein bisschen Werbung gemacht dann intern. Ich glaube, es gab am Anfang auch im Wintermarkt Glühwein oder so ein Feierabend, Bier abends, wenn man den Bus eben genutzt hat, einfach, um das auch ins Laufen zu bringen. Und es war ein absolutes sogenanntes Role Model, weil irgendwann hat die SSB erkannt, aha, das lohnt sich ja, da einen Bus fahren zu lassen. Und jetzt fährt eben die SSB in diesem verdichteten Takt und es muss nicht mehr Dresden selber machen. Also die Firmen merken das sehr wohl. Wir hatten auch zu tun mit dem Bosch Forschungszentrum zum Beispiel in Renningen. Da hat auch damals der Standardleiter gesagt, wissen Sie, bei uns, also wir brauchen einfach die besten Leute und die können überall arbeiten, egal ob in Berlin, im Silicon. Jetzt haben wir viel über Nachhaltigkeit gesprochen. Unser Podcast heißt Klima neutral digital. Wie sieht es beim Thema digital aus? Also kann auch die Digitalisierung uns dabei helfen? Ich würde sagen, die Digitalisierung ist ja sogar ein ganz wichtiges Thema. Ohne Digitalisierung geht es wahrscheinlich gar nicht mehr. Also ehrlich gesagt, hätte ich schon hierher ohne Routenplaner und ohne eben die App vom Verkehrsverbund kaum gefunden. Das war jetzt gar nicht so ganz offensichtlich auf den ersten Blick. Und dann gibt es aber natürlich auch wirklich gute Tools mittlerweile. Also ich nenne jetzt einfach mal ein Beispiel, Stichwort Mobilitätsbudget. Da gibt es mittlerweile interessante Tools, die das ermöglichen, dass Beschäftigte einen Geldbetrag aufs Handy bekommen und den dann auch variabel einsetzen können für verschiedene nachhaltige Mobilitätsangebote. Und das ist natürlich wirklich ein Anreiz, weil ich muss mich nicht auf ein Angebot festlegen, fahre jetzt nur noch Fahrrad, nur noch ÖPNV, sondern ich kann eben variieren. Und genau darum geht es ja bei der Indoor-Modalität. Thema natürlich Gamification, auch ein wichtiges Stichwort, sage ich mal. Das Ganze einfach spielerischer zu machen im Unternehmen, auch dass es einfach Spaß macht. Und da kann man natürlich so kleine Wettbewerbe organisieren, Mobilitätslotto nachher organisieren. Wer hat am meisten Punkte, weil er eben jetzt in dem Monat den geringsten ökologischen Fußabdruck hat. Also da gibt es eine ganze Reihe an Apps, die das Thema Mobilität, sage ich mal, so ein bisschen spielerisch angehen und eben erlebbar machen, sodass das auch einfach Spaß macht und auch so diesen Teamgeist im Unternehmen ein Stück weit anstachelt, sage ich mal, antriggert. Also Digitalisierung, das ist auf jeden Fall die Zukunft auch in der Mobilität.

Gibt es sonst noch etwas, über das wir noch nicht gesprochen haben, was dir auf dem Herzen liegt bei dem Thema oder was du gerne noch angesprochen haben möchtest?

Ich finde, das ist insgesamt ein wahnsinnig wichtiges Thema, weil wir einfach weiterkommen müssen in diesem ganzen Thema Klimaschutz, im ganzen Thema Verkehr im Klimaschutz. Und es ist schon frustrierend, wenn man feststellt, dass es in allen Sektoren Verbesserungen gibt und im Verkehr nicht. Und ich glaube, wir kommen auch mit diesem immer erhobenen Zeigefinger und Verboten und so weiter, kommen wir doch nicht wirklich weiter, weil wir brauchen eine Änderung für ein Mobilitätsverhalten. Und das muss einfach Spaß machen. Da muss man vielleicht mal nach Kopenhagen schauen. Das ist natürlich immer das Vorzeigeding. Wer da einmal unterwegs war in der Stadt mit dem Fahrrad, der versteht einfach, warum die Leute dort Lust haben, mit dem Fahrrad zu fahren und eben nicht mit dem Auto fahren. Und das ist so ein Lebensgefühl, das man damit verbindet, dass man einfach auch die Städte lebenswert macht und die öffentlichen Plätze lebenswert macht. Das ist ja auch immer die Frage, wem gehört der öffentliche Raum? Gehört er den Autos? Gehört er den Menschen? Also da kann man einfach so ein Potenzial noch rausholen. Und ich finde, da muss man jetzt einfach mal ran. Und ich finde es letzten Endes klasse, dass die Wirtschaft das auch erkannt hat und da auch wirklich mit Elan dabei ist, weil oft ist es auch so, muss man ehrlich sagen, ist die Wirtschaft ja weiter als die Politik. Also die wollen das auch selber und sind so engagiert oft dabei, sowohl die Vorgesetzten als auch die Belegschaft selber. Und das macht einfach Spaß, mit denen dann auch zusammenzuarbeiten.

Danke für das Interview. Danke, dass du da warst. Wenn Sie noch Fragen haben, schicken Sie uns eine Mail und wir kümmern uns. Alle Infos zur Folge, weiterführende Links und natürlich auch einen Kontakt zu unseren Expertinnen finden Sie in den Show Notes. Ich bin Mats Kasting und würde mich freuen, wenn Sie auch in der nächsten Folge wieder dabei sind. Und bis dahin wünsche ich uns allen ein gutes Klima. Ciao. Danke fürs Gespräch. Hat total Spaß gemacht. Und ich freue mich, wenn sich Leute an uns wenden, weil wir eben auch verschiedene Angebote haben, gerade für Unternehmen. Und deshalb machen wir immer gerne ein bisschen Werbung dafür. Also vielen Dank, dass ich heute dabei sein durfte. Mehr Informationen finden Sie unter klima-neutral-digital.de

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